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Damast

Einleitung

Damast (Damaszenerstahl, Damaststahl) ist eine inhomogene bzw. heterogene Stahlart. Es gibt zwei Arten von Damast:

Wobei der Wootz-Damast der eigentliche, aus Damaskus stammende Stahl ist. Ursprünglich kam der Damast jedoch aus Indien (bzw. der Stahl für dessen Herstellung). Aber besonders in Damaskus (Syrien) wurde die Verarbeitung dieses Stahls gepflegt. Man hat erst kürzlich (Verhoeven) festgestellt, dass das Geheimnis dieses Stahls Verunreinigungen im zugrundeliegenden Eisen sind. Dieses Wootz ("wootz" ist die anglizistische Version von "ukku" und bedeutet "Stahl". cf. WOOTZ STEEL) wurde erzeugt indem man Eisenerz (mit hohem Kohlenstoffanteil), Holzkohle (, Glasscherben) und grüne Blätter zusammen erhitzte. Man erhält so einen Stahl mit einem Kohlenstoffanteil von 1,5 - 2%.[1] Wichtig ist nach Verhoeven die Verunreinigung des Eisenerzes durch Vanadium. (Die Glasscherben wurden im modernen Versuch zur Verhinderung von Oxidation verwendet, indem sie beim Schmelzen Schlacke bilden, die oben auf dem Metall schwimmt.) Der entstehende Stahl hat ebenfalls einen hohen Kohlenstoffanteil und ist daher sehr hart.

Wie kommt es nun zu den überragenden Eigenschaften von Damast?

Beim Abkühlen werden die Verunreinigungen (Vanadium, Molybdän) vom erstarrenden Metall in den noch flüssigen Bereich abgesondert. Dort kommt es also zu einer Konzentrationserhöhung dieser Verunreinigungen. Wenn sich auch diese Restschmelze verfestigt, bilden die Verunreinigungen "Perlen". Beim wiederholten Erhitzen, Bearbeiten und Abkühlen dienen diese Perlen als Kristallisationspunkte für Eisencarbidteilchen. Diese Eisencarbidteilchen sind quasi die Grundlage der Härte einer damaszener Klinge. Durch diesen Prozess werden also weiches Eisen und Eisencarbid mehr oder weniger getrennt und führen zur Härte, aber gleichzeitig auch zur Elastizität einer damaszener Klinge.

Solche Klingen sind selbst ohne gehärtet werden zu müssen schon sehr hart (wootz-steel). Es wird sogar von einem Härten abgeraten.

Der Unterschied vom Wootz-Damast zum gefalteten Damast besteht also im Falten bzw. in den im Stahl enthaltenen Verunreinigungen. Wootz wird nur in Form geschmiedet, wohingegen der Damast, wie er in der Umgangssprache gemeint ist, durch Zusammenschmieden (Schweissen) von kohlenstoffreichen und -armen Stählen, Ausweiten, Falten und wieder Zusammenschmieden entsteht. Dieser Stahl ist also eigentlich ein Verbundwerkstoff, ein Schweissverbundstahl.

Diese Verarbeitungsmethode war im alten Japan auch angebracht, da eine gleichbleibende Reinheit des verwendeten Eisens nicht gewährleistet werden konnte. Durch den beschriebenen Prozess des Faltens und Schmiedens erreicht man hier also eine Homogenisierung des Stahls (Laminat). Dieses Falten und Schmieden - auch Gerben genannt - war also ein notwendiger Raffinationsprozess.

Die Anzahl der Lagen potenziert sich mit der Anzahl der Faltungen. D.h. geht man bei einem japanischen Schwert von 2 Lagen Stahl am Anfang aus, so reichen 9 Faltungen um daraus gut 500 Schichten zu erhalten. Der Stahl für solche Schwerter wird maximal 20-fach gefaltet, was eine Schichtenzahl von über 1 Million bedeutet.

Die ausserordenltiche Haltbarkeit japanischer Schwerter wurde jedoch durch einen differenzierten Härtungsprozess erreicht. Die unterschiedlichen Klingenteile wurde dabei verschieden gehärtet. Die Schneide ist sehr hart, der Klingenkörper im Vergleich dazu eher weich.

Sowohl beim Wootz-Damast als auch beim gefalteten Damast müssen die Schichten durch Ätzung erst sichtbar gemacht werden. Zuvor sieht man es der Klinge mit dem blossen Auge nicht an, dass sie aus verschiedenen "Schichten" besteht.

Bei japanischen Schwertklingen ist die Anzahl der Schichten jedoch so hoch, dass selbst Ätzung sie wegen ihrer Dünnheit nicht mehr einzeln sichtbar machen könnte. Man könnte jedoch "Pakete" von Schichten erkennen.

Fußnoten

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